WHAT WE KNOW IS SECRET (THE BURMA SHAVE ELECTRICS VOL. 2) / 2019
Supported by Goethe-Institut New York and Brigade Commerz Editions
Inspiriert von der legendären US-Billboard-Werbekampagne der 20er bis 50er
Jahre für die Rasiercreme Burma Shave, hat Raymond Pettibon, einer der
wichtigsten zeitgenössischen US-amerikanischen Künstler, den deutschen
Klangkünstler und Komponisten Oliver Augst in sein Studio am Broadway, NY, zur
Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit an Vertonungen von seinen sogenannten
Burma Shave Poems eingeladen.
Es handelt sich um ein "ongoing project", das sich wie die Poems selbst mit der
Zeit weiterschreibt und, so wie die Texte als Chronik der amerikanischen
Kultur/Gesellschaft verstanden werden dürfen, in quasi plakativer Vergrößerung
auch europäische Themen vorwegnimmt, aufgreift und in den Fokus setzt.
Die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit zwischen Augst und Pettibon rückt
Raymond Pettibons Position von Dichtung und bildender Kunst in den Fokus. Das
hier speziell entstandene Zusammenspiel von Text und Klang präsentiert und
dokumentiert einen wesentlichen - aber neben seinem zeichnerischen Werk
weitgehend unbeachteten - Teil des OEuvres Pettibons.
Grundlage für die kompositorische Ausarbeitung sind Text-, Klang- und
Musikaufnahmen während des Arbeitsprozesses, sowie in einer anschließenden
Tonstudiosession. Auch O-Töne aus dem Arbeitsumfeld am Broadway, Sprach- und
gefundene Musikfragmente (also der "Soundtrack New York") sind Materialien, die
in das Klang-Environment einfließen.
Pettibon verwendet Sprache und Poesie seit Jahren in Zeichnungen und
Gemälden. Für die Verbreitung seiner Burma Shave Poems nutzt er Twitter. Die 10
besten Tweets von Pettibon wurden im Mai 2012 von GalleristNY, einem auf die
New Yorker Kunstszene fokussierten Online-Magazin, ausgezeichnet. Als Twitter-
Avatar verwendet er ein Bild, das bei der Eröffnung seiner CFA-Show LOOKERUPPER
während des Gallery Weekends 2011 in Berlin ausgestellt wurde.
Und er tweetet und tweetet..:
I can't stop shaving, iyt feels so good.
Shaved th'whole fckng neighborhooyd. Burma Shave.
Tweets, mit möglichen 140 Zeichen, sind das ideale Medium, um Pettibons Poems
zu verbreiten.
Raymond's Twitter account is a treasure trove of swirling wordplay and political
provocation. (www.tri-valleyflyfishers.org)
Habitual in pursuit of truth, Pettibon asks 4 and receives:
"Tube of Burma Shave, please."
Die ursprünglichen Burma Shave-Werbeslogans waren auf Tafeln entlang der
amerikanischen Highways angebracht. Meist sechs rote Billboards mit weißer
Schrift, die beim Vorbeifahren gelesen werden konnten. Der Rhythmus des
Erscheinens der Tafeln korrespondierte mit der gegebenen Höchstgeschwindigkeit
und war auch ein Spiel um die Aufmerksamkeit frustrierter Autofahrer. Am Ende
stand immer der Name des Produkts, Burma Shave, eine Rasiercreme, die ohne
Rasierpinsel aufgetragen werden konnte. In den Jahren von 1925 bis Mitte der
1950er-Jahre, während derer die Kampagne lief, wurden die Reime immer
raffinierter und besitzen heute Kultstatus. (Sammlung aller Original-Reime:
http://burma-shave.org/jingles)
Shave straightrazorclose: To bloody gristle n' bone. Or use the brand
recommended by Pettibon: Burma Shave.
"You can talk th'talk,brother, buyt can you walk th'walk,whuyt–"
to Roland Barthes, last words.
"I want to use the economy of the form to your advantage. Like haiku. To say the
most in the least fashionably way." (Pettibon zu seinen Burma Shave Poems)
Der Highway war schon immer Sinnbild der amerikanischen Oberflächen- ("Pop"-)
Gesellschaft (auch Andy Warhol bevorzugte die Reise auf der Autobahn dem
Flugzeug und liebte es, sich, in einem offenen Pickup-Truck liegend, quer durch
Amerika transportieren zu lassen) und so reflektieren Pettibons Poems auch vor
allem die gegenwärtigen Zustände Amerikas.
Der Kunstkritiker Robert Storr hat über Raymond Pettibon einmal geschrieben, er
sei der "exemplary artist of the morning after". Für seine Poems gilt das Gleiche:
Sie handeln vom Day After, dem bösen Erwachen aus dem amerikanischen Traum;
dem Tag, nachdem die Manson Family den California Dream of Love & Peace
beendet hat, dem Tag, nachdem Elvis und Marilyn gestorben sind, dem Tag,
nachdem mit Donald Trump die brüchige Solidarität innerhalb der amerikanischen
Gesellschaft aufgekündigt wurde.
Augst / Pettibon Collaborations
BLANK MEETS PETTIBON / 2016
The Berlin Concert
Augst/Carl/Korn/Pettibon
Vinyl, 12" Picture Disc
Recorded live 12.4.2003, Podewil, Berlin
WOODEN HEART / 10" vinyl single / 2015
Raymond Pettibon & Oliver Augst
(Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus, trad/Silcher/Wagner) 3:47 min.,
Raymond Pettibon: voice and artwork, Oliver Augst: 2nd voice
Produced by Oliver Augst & Marcel Daemgen, 2013
In co-production with Deutschlandfunk, Cologne
Brigade Commerz Editions / www.brigadecommerz.com / D
BURMA SHAVE ELECTRICS / 12" Picture Disc / 2013
Raymond Pettibon & Oliver Augst
Lyrics & Vocals: Raymond Pettibon
Music & Vocals: Oliver Augst
Recorded April 10, 2012 / New York City / USA
Mastered by Yacin Boudalfa
Produced for the film "10 pm Lincoln Boulevard" by Jürgen Heiter
in coproduction with WDR / 3Sat
Brigade Commerz - Audio Arts Archives
THE WHOLE WORLD IS WATCHING / 2007
Musical
Text von Raymond Pettibon
Konzept, Regie, Bühnenbild: Oliver Augst
Koproduktion zwischen hr Hessischer Rundfunk Frankfurt (hr2 Hörspiel),
Sophiensaele Berlin, Galerie CFA Berlin und TEXTxtnd, gefördert durch das Amt für
Kultur und Wissenschaft Frankfurt, realisiert mit den Mitteln der Kulturstiftung des
Bundes. In Verbindung mit MaerzMusik | Berliner Festspiele
UA 21.3.2007 / Festival Maerzmusik / Sophiensaele / Berlin / D
mit Raymond Pettibon (Stimme); Schorsch Kamerun (Stimme); Keiji Haino
(Schlagzeug/Gitarre/Stimme)
Oliver Augst (Stimme/Live-Elektronik); Marcel Daemgen
(Sampling/Arrangement/Live-Elektronik)
Jan-Philipp Possmann (Dramaturgie)
HE HAS AN ELECTRIC GUITAR, AND THAT´S AT LEAST AS BAD AS A GUN
"Sowas von trashig, um nicht zu sagen dreist, dass es schon wieder gut ist."
(NZFM) "Eine Lektion!" (NMZ) "Sehenswert." (Intro) "Das Bühnenbild schreit."
(DLF) "Skurrile Show" (FAZ) Geil" (DE:BUG) "Aua aua" (Berliner Zeitung) "Ein Akt
intensiv durchlebter Erinnerungs- und Trauerarbeit." (FR) "Kreisendes
Revolutionsexperiment" (taz) "Die Geschichte wird abgeblasen." (Der
Tagesspiegel)
LONG LIVE THE PEOPLE OF THE REVOLUTION / LP / 2005
Augst / Korn
54 Min, Hörspiel vom Hessischen Rundfunk hr2
mit Rüdiger Carl, Raymond Pettibon, Otomo Yoshihide
Cover-Gestaltung von Raymond Pettibon
EVENTUELL / A-Musik Cologne / D
LIVE IN CONCERT "BLANK MEETS PETTIBON"
12.04.2003 / Podewil / Berlin / D
13.04.2003 / Paris Bar / Berlin / D
04.10.2003 / Pol Festival / Mousonturm / Frankfurt / D
07.11.2003 / Taktlos Festival / Bern / CH
BLANK MEETS PETTIBON / CD / 2003
Oliver Augst, Rüdiger Carl, Christoph Korn mit Raymond Pettibon
live aus der Philharmonie in Köln 2001
Cover-Gestaltung Raymond Pettibon
Grob / Cologne / D
Bisherige Produktion von Oliver Augst mit Deutschlandfunk Kultur /
Hörspiel / Klangkunst:
IN ST. WENDEL AM SCHLOSSPLATZ ... / 2017
Hörspiel nach den Schraubenliedern und Texten von Sven-Åke Johansson
Mit den Stimmen von Augst/Johansson
Perkussion: Sven-Åke Johansson / Ton: Hermann Leppich /
Konzept/Komposition/Realisation: Oliver Augst
Redaktion: Marcus Gammel / Klangkunst / Produktion: DLR Berlin / Dauer 44
Minuten / Ursendung: 3. November 2017
Die sogenannten Schraubenlieder bilden das Zentrum des Stimm-Hörspiels. Sie
bestechen durch ihre besonders dicht gesetzten, ursprünglich improvisierten Text-
"Schrauben", engen Variationen eines jeweils begrenzten Vokabulars. Jedes dieser
Lieder nimmt sich eines Metiers an, das selber in verschiedener Weise einen
"Schrauben"-Charakter aufweist. Sprachlich in sich kreisende Motive werden
sukzessive weiterentwickelt ähnlich einer musikalischen Motivarbeit. Die
musikalische-performative Umsetzung folgt daher eng am Text.
Es entsteht ein weitverzweigtes "Bild", bestehend aus verschieden Zeiten und
Räumen. (Johansson)
Dadaphilosophisch! (taz)
Paarungsgeschrei von Mensch, Tier und Maschine: die "Schraubenlieder",
vorgetragen von Sven-Åke Johansson unterstützt vom geistverwandten Allround-
Avantgardisten Oliver Augst (Berliner Zeitung)
ALLE TOTEN 1914 / 2014
Hörspiel von Oliver Augst und John Birke
Mit: Frieder Butzmann, Françoise Cactus, Brezel Göring, Sven-Åke Johansson,
Bernadette LaHengst, Wolfgang Müller, Gabi Schaffner, Charlotte Simon
Text: John Birke, Komposition: Oliver Augst
Redaktion: Marcus Gammel
Ton und Technik: Hermann Leppich, Regieassistenz: Esther Schelander
Eine Produktion von Deutschlandradio Kultur, rbb-Kulturradio, hr2-kultur und der
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
Dauer: 52 Min.
Ursendungen: Deutschlandradio Kultur: 20. Juni, 0.05 Uhr / hr2-kultur: 26. Juni, 21
Uhr / rbb-kulturradio: 4. Juli, 22.04 Uhr
Das jubilarische Erinnerungsprinzip wird auf die Spitze getrieben: Wir feiern "alle
Toten" des Jahres 1914. Christian Morgenstern und Georg Trakl, Bertha von
Suttner und Jean Jaurès, Papst Pius X. und August Macke sind 6 von ungezählten
und gezählten Toten dieses Jahres. Der weltgeschichtlich folgenreichste Tote war
der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand, dessen Ermordung den Ersten
Weltkrieg auslöste.
»History doesn't repeat itself, but it does rhyme« - Erinnerungsprinzip im
Overdrive (Melodie & Rhythmus)
KIPPENBERGER HÖREN / 2008
von Oliver Augst und Rüdiger Carl
unter Mitwirkung von Sven-Åke Johansson
Mit Texten, O-Tönen und der Stimme von Martin Kippenberger
Autorenproduktion im Auftrag von RBB und DRadio Kultur 2008, Dauer: 52
Minuten
Ursendungen: 4.7.2008 (RBB) / 1.8.2008 (DRadio Kultur)
Premiere Live: 3. Oktober 2008 / Kunsthalle Grässlin / St. Georgen / D
Mit Sven-Åke Johansson (Sprache und Gesang / Perkussion / Autohupen)
Rüdiger Carl (Sprache, Gesang und Witze / Akkordeon)
Oliver Augst (Sprache und Gesang / Electronics)
Originalmusik Komposition: Augst / Carl / Johansson
Tonmeister RBB: Kaspar Wollheim
Mix und Realisation: Augst / Carl
Hörspiel des Monats Juli 2008 (Deutsche Akademie der Darstellenden Künste)
Begründung der Jury: "Kippenberger hören" überzeugte die Jury als eine
kongeniale Beschwörung des genialischen 1997 verstorbenen Malers, Bildhauers,
Dichters von Unsinnstexten, Entertainers und Punk-Musikers in einem rasanten
Hörstück. Dem Autor und Komponisten Oliver Augst und dem Free Jazz Musiker
Rüdiger Carl gelingt es – mit der weiteren Assistenz des Musikers Sven-Ake
Johansson -, den forcierten Hohn Martin Kippenbergers auf die spießbürgerlichen
Verhältnisse in einer hochvergnüglichen Text- und Musikcollage präsent zu
machen. In dichter Folge, musikalisch strukturiert durch wiederkehrende
Versatzstücke wie das wehleidige und skurrile "Aua aua aua – jaja" oder "aua aua
– neenee", überschneiden und überschlagen sich Originalaufnahmen von Martin
Kippenberger, Texte absurder Frechheiten, Nonsensgedichte und Passagen des
"ironischen Alleinunterhalters mit Unterwanderungsabsicht". Musik,
Kompositionstechnik und Texte unterstreichen die rückhaltlose Verausgabung des
Künstlers zum Zwecke der Demontage von Weihestimmung in der Kunst und dem
Ziel eines unsentimentalen Durchblicks.
"Ist das lustig? Jaa... nee!" (Kippenberger)
Biografien
Raymond Pettibon ist ein zeitgenössischer amerikanischer Künstler und bekannt
für stilisierte Tuschezeichnungen, die Bild und Text kombinieren. In seinen an
Comics erinnernden Zeichnungen und verstörenden Texten verweist er sowohl auf
elitäre als auch auf populäre Trends und übt Kulturkritik – häufig mithilfe
schwarzen Humors und beißenden Spotts. Geboren am 16. Juni 1957 unter dem
Namen Raymond Ginn in der Stadt Tucson im Bundesstaat Arizona und
aufgewachsen im kalifornischen Hermosa Beach, ist Pettibon künstlerischer
Autodidakt. Als Einflüsse nennt er allerdings Zeichnungen von William Blake,
Edward Hopper und Francisco de Goya. Seit den 1970er Jahren entwarf Pettibon
Plattencover und Gelegenheitsgrafik, unter anderem für die kalifornische
Punkband Black Flag. Im Jahr 1990 zeichnete er das Cover für das Album Goo der
Noise-Rockband Sonic Youth. Dazu veröffentlichte Pettibon Illustrationen in
selbstgemachten Künstlerheften mit Titeln wie Tripping Corpse. "Mein Zeichnen
entstammte auch den politischen Karikaturen, die ich damals gemacht habe",
sagt er über sein Frühwerk. "Musik war eine Sache und Kunst eine andere, und es
gab wirklich keine Vorgaben für meine Kunst." Seine Arbeiten sind Teil der
Sammlungen des Centre Georges Pompidou in Paris, des Museum of Modern Art in
New York und der Tate Gallery in London. Pettibon lebt und arbeitet in New York.
Er ist auch als Texter, Sänger und Performer tätig. So realisierte er zusammen mit
Oliver Augst 2007 das Musical "The Whole World Is Watching" (mit Schorsch
Kamerun, Keiji Haino) im Rahmen des Festivals MaerzMusik der Berliner
Festspiele.
Oliver Augst
Sänger, Komponist, studierte visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Bühne an
der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und Popularmusik/Performance an der
Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg.
Zahlreiche Stipendien und Förderungen, zb. Atelierstipendium des Künstlerhauses
Mousonturm (Frankfurt 1991-93), DAAD Stipendium für freie Kunst (Wien 1994),
Stipendium für Komposition an der Akademie Schloss Solitude (Stuttgart 1995).
Seine Musik-, Theater-, und Hörspielproduktionen, u.a. in Zusammenarbeit mit
Blixa Bargeld, On Kawara und dem amerikanischen Künstler Raymond Pettibon
(Dokumenta11), werden seit 1991 international präsentiert.
Kuratorentätigkeit für "pol" Festival neue Musik (1999-2003) und "Audio Art
Series" (2005-2007) im Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt, und seit 2009 für die
Konzertreihe "What Is Music?" im >raum für kultur< der Commerzbank sowie die
"Sommer Musik" Konzerte im Städel Museum in Frankfurt.
Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Frankfurt, University of Applied Sciences
und an der HfG Offenbach, Kunsthochschule des Landes Hessen.
2011-2014 Musikalischer Leiter der "Utopie Station" am Nationaltheater
Mannheim
He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven't heard of him, it's
because he's crossed a boundary that matters. Downtown, NYC
https://de.wikipedia.org/wiki/Oliver_Augst
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