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KURT WEILL JAGT FANTÔMAS / 2018

Ausführliche Projektbeschreibung:

KURT WEILL JAGT FANTÔMAS

Skizze für eine deutsch-französische Live-Hörspielperformance um Kurt Weill in Pariser Emigration (1933-35)

von Oliver Augst: Konzept und Regie
und Françoise Cactus & Brezel Göring (Stereo Total): Text

Mit
Charlotte Simon (Les Trucs): Gesang, Sprache,
Alexandre Bellenger: Musik, Arrangements
Oliver Augst: Moderation, Gesang
Astrid Ihle: Projektleitung, Dramaturgie

Koproduktion textXTND mit
Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt am Main
Goethe-Institut, Paris
Radio France Culture
rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg

Live-Radiomitschnitt: 07.09. 2017, Goethe-Institut, Paris
Deutschlandpremiere und weitere Aufführungen: Februar 2018, Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt am Main

Es entsteht eine Hörspielfassung bei Radio France Culture (Redaktion Irène Omélianenko) in Koproduktion mit dem rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg (Redaktion Juliane Schmidt).

Inhaltliche Projektbeschreibung

Themen
? Ästhetik: a, Kurt Weill "zwischen zwei Stühlen", grob gesagt zwischen politischer und unterhaltender Kunst, b, Aufgreifen und Weiterentwickeln von vorgefundenen ästhetischen Konventionen als (nicht nur künstlerisches) Überlebenskonzept?
? Damalige Situation als jüdischer Flüchtling, latenter und aggressiver Antisemitismus in Frankreich / Parallelen zu heute?
? Neuentdecken und –bearbeiten verschiedener weitgehend unbekannter Kurt Weill-Lieder

Zwischen
Kurt Weill flüchtete 1933 aus Nazi-Deutschland nach Paris (letztlich nur als 2-jährige Durchgangsstation in die Emigration nach Amerika), noch ganz verhaftet in der von ihm und Bertolt Brecht entwickelten Dreigroschen-Ästhetik und begann hier sich zu dem eleganten Broadway- und Musicalkomponisten zu entwickeln, der weltweite Bekanntheit erzielte. Seine Ästhetik zu der Zeit war zwischen E und U gelagert - würde man heute vielleicht sagen.
Was hat vom einen weg-, was zu dem anderen hingeführt? Hat sich seine politische Kunst, Haltung aufgelöst oder nur verändert? Brecht hatte ihn ja später ein bisschen dafür verdammt. Zu recht?
Was hat sich speziell in seiner kurzen Pariser Zeit getan, welche Einflüsse haben auf ihn gewirkt? Hat seine ästhetische Veränderung etwas mit der Tatsache zu tun, auf der Flucht gewesen zu sein? Bei Brecht, der eine andere Emigrations-Route nach Amerika nahm, hat sich dies so nicht niedergeschlagen.

Bei Kurt Weill kam auf jeden Fall dazu, dass er begann, in/mit einer anderen Sprache (Französisch) zu arbeiten und seine besondere Fähigkeit zu entdecken bzw. zu entwickeln, sich an bestehende musikalisch-ästhetische Konventionen "anzupassen" und diese eigenständig weiter zu formulieren (wie der Weill-Biograf Jürgen Schebera herausstellt). Zu der Zeit, als Brecht/Weills DIE 7 TODSÜNDEN in Paris 1933 auf Deutsch uraufgeführt wurde, vertonte er bereits für andere Projekte/Aufträge Texte und Gedichte von französischen Autoren.

Oliver Augst beschäftigt dieses "ZWISCHEN" und dessen besondere Qualität schon seit langem. Nach Veröffentlichungen von neubearbeiteten Liedern von Hanns Eisler mit Texten von Brecht (mit Schwerpunkt auf den Liedern in der Emigration) und als Fortführung seiner umfangreichen Arbeit ARCHIV DEUTSCHLAND, die zahlreiche Hörspiele und Bühnenperformances beinhaltet, möchte Augst nun ausgehend von dem Material der 7 TODSÜNDEN (vor allem aus dem Prolog) die anderen – weitgehend unbekannten – Weill-Vertonungen aus seiner Pariser Zeit aufscheinen und neu erklingen lassen. Da gibt es zum Beispiel die damals völlig erfolglose Oper MARIE GALANTE und eine kleine Anzahl sehr schöner unbekannter Lieder, u.a. "La Complainte de Fantômas". In diesem Moritat, 1933 für ein Hörspiel des französischen Autors Robert Desnos geschrieben, beschäftigt sich Weill, nur wenige Jahre nach der Dreigroschenoper, musikalisch mit einer ganz anderen Art von Verbrechertypus...

Das Aufeinandertreffen des Sprachklangs des Deutschen und des Französischen soll hier als klingendes Beispiel für Weills biografische Situation des Wechsels, der Flucht, besonders herausgearbeitet werden.

Prolog DIE 7 TODSÜNDEN:

ANNA 1
Meine Schwester ist schön, ich bin praktisch.
Sie ist etwas verrückt, ich bin bei Verstand.
Wir sind eigentlich nicht zwei Personen,
Sondern nur eine einzige.
Wir heißen beide Anna,
Wir haben eine Vergangenheit und eine Zukunft,
Ein Herz und ein Sparkassenbuch,
Und jede tut nur, was für die andre gut ist.
Nicht wahr, Anna?

ANNA 2
Ja, Anna.

Im Hinblick auf Weills damalige Situation ist dieser Prolog sehr faszinierend. Es ist schon alles da, Lotte Lenya sogar auch. Parallelen zur Flucht des Paares nach Paris und später nach Amerika sind nicht schwer auszumachen. Die Spaltung einer Person in zwei Persönlichkeiten ist doch ziemlich genau das, was jeder Ausländer, der Flüchtling, in der Fremde, erlebt. Ein Teil von seiner Art und Weise zu denken erhält sich, ein anderer Teil versucht sich um jedem Preis an die neue Kultur anzupassen. Das hat Kurt Weill auch ästhetisch-musikalisch so gehalten.

Kurt Weill und Radiokunst
"Der Rundfunk und die Umsichtung des Musiklebens", Berlin 1926, ist ein Artikel von Kurt Weill, eine Eloge zum Thema "Radio". In einer erstaunlich kurzen Zeit, schreibt er, sei das Radio als wichtigstes Element der öffentlichen Sphäre in jedem Zuhause angekommen. Künstler und Musiker könnten es nicht länger ignorieren. Man spreche sogar von einem "Radio-Problem" im Kongress des Deutschen Tonkünstlerverbands.
Kurt Weill war offensichtlich einer der ersten Musiker, der für das Radio eine Vision hatte. Er schreibt, dass alle Künstler bald für die besondere Akustik im Studio komponieren, ihre Stimmen anpassen, und dadurch völlig neue Perspektiven eröffnet würden. Mit neuen Instrumenten würde auch ein völlig neues Genre kreiert. Er war davon überzeugt, dass das Genre bald selbst eine eigene und einzigartige neue Kunstgattung sein und auch so anerkannt würde. Das Gegenargument von seinen Zeitgenossen war, dass durch das Radio die persönliche Beziehung zwischen Künstler und Zuhörer verstört würde. Weill stand hingegen für ein "pures Radiokunst-Erlebnis"...
Ziemlich avant-garde, so finden wir, und wollen uns daran erinnern und orientieren.

Ästhetische Projektbeschreibung

Produktion/Vorgehen
Das Hörspiel ist seit Bertolt Brechts Lindberghflug immer wieder bi-medial gewesen. ZWISCHENWEILL ist gleichfalls in seiner Konzeptions- und Entstehungsphase bi-medial gedacht: als eine Bühnen- und eine Hörspielversion, die sich gegenseitig ergänzen.
Der Studioproduktion gehen Live-Aufführungen voraus, deren Mitschnitt all die typischen Klangbedingungen, Nebengeräusche, Raumhall, Fehler und künstlerische Überraschungen beinhalten wird. Diese Aufzeichnung fließt in das später entstehende studio-generierte Material hinein. Durch die Mischung beider Klangquellen entstehen gewünschte Irritationen, ungewöhnliche Raumkonstellationen und es werden Fragen aufgeworfen nach Authentizität von Live-Geschehen bzw. die Intimität von Studio-Aufnahmen verstärkt und besonders herausgestellt.

Komposition
Ausgangspunkt der Komposition für ZWISCHENWEILL sind die weitgehend unbekannten Lieder Kurt Weills, die während seiner Pariser Emigration (1933-35) entstanden. In Anlehnung an das Projekt "Winterreise" des bedeutenden deutschen Komponisten Hans Zender von 1993 möchte die Musik zu ZWISCHENWEILL als komponierte Interpretation der originären Weill-Lieder verstanden werden, als Liebeserklärungen ans Original mit dialektischem "Weiterdenken" in die Jetztzeit: historische Abstände werden aufgehoben und gleichzeitig klargemacht, Konturen geschärft und verschleiert, Formen dekonstruiert und neugeschaffen.
Dies geschieht mit den zeitgemäßen Mitteln der Live-Elektronik, von Noise bis Sampling. Die kompositorischen Verfahrensweisen reichen dabei von avancierter Improvisation über Collagetechnik bis hin zu ausnotierten Ensemblesätzen und Vokalisen. Durch die Einbeziehung und enge Zusammenarbeit mit den beiden Klangkünstlern Charlotte Simon (Frankfurt am Main) und Alexandre Bellenger (Paris) erweitert sich das kompositorische Vokabular um die jeweils spezifischen Zugriffe auf aktuelle ästhetische Positionen im Spannungsfeld der zeitgenössischen Klangkunst. Hierbei stehen der Austausch und die egalitäre Zusammenarbeit zwischen den Künstlerpersönlichkeiten im Vordergrund, die das klangliche Realisat maßgeblich prägen werden.

Also
Es soll ein Live-Hörspielprojekt entstehen basierend auf Liedern von Kurt Weil aus seiner Pariser Emigration. Und auf Zwischentexten (Moderation, Biografisches zu Kurt Weill, Reflektionen zum gesellschaftlichen/politischen Geschehen, und Überleitungen). Nebenbei ist es auch eine Gelegenheit, die neben den 7 TODSÜNDEN weitgehend unbekannten anderen Lieder überhaupt einmal (neu) zu produzieren und zeitgemäß erklingen zu lassen. Also eine echte Entdeckungsreise in Sachen Kurt Weill in Paris.

Mit
Charlotte Simon spricht (und singt) ganz gut französisch, aber natürlich immer mit dem Beiklang einer Deutschen. Das klingt sehr charmant, und in diesem Fall sollte das als eine gezielte programmatische Vorentscheidung verstanden werden. Auch ist sie keine geschulte Sängerin, sondern eigentlich bildende Künstlerin und musikalische Autodidaktin, aber genau dieses ZWISCHEN ihrer künstlerischen Herkunft und Identität wird ganz andere Schichten der Liedinterpretation beleuchten, hervorholen und ermöglichen, sich nicht an dem Kanon der klassisch-europäischen Gesangskultur abarbeiten zu müssen...

Die Zusammenarbeit mit Augsts langjährigem Kollegen, dem Komponisten, Sound- und Improvisationskünstler, Turntablisten Alexandre Bellenger wird ermöglichen, die Begleitmusiken ganz weit zu fassen, teilweise vom Original völlig weg zu gehen, ins Abstrakte, mit ihm zusammen quasi neue Kompositionen zu erschaffen. Dadurch würde auch eine aktuelle französische Hör- und Sichtweise eingebracht.

Als Textautoren für die Moderation und Rahmenhandlung konnte das deutsch-französische Duo Françoise Cactus & Brezel Göring gewonnen werden, mit denen Augst ebenfalls eine langjährige Zusammenarbeit verbindet. Als Popband Stereo Total feiert das Duo weltweit Erfolge mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Chanson, Elektro, Punk-Rock und New Wave. Die Texte, gespeist aus der deutsch-französischen und weiblich-männlichen Zweisprachigkeit, sind voller Sprachwitz und hintersinnigem Humor, kontrovers, feministisch und durchaus gesellschaftskritisch zu verstehen. Auch als Autoren von Hörspielen und Romanen zeichnen sich Cactus und Göring durch ihr Gespür für ungewöhnliche soziale, politische und gesellschaftliche Stoffe aus. Wer also könnte besser geeignet sein, einen originellen Blick auf ein weithin unbekanntes Kapitel deutsch-französischer Kultur- und Musikgeschichte zu werfen?

Bühne
Die Bühnensituation ist minimalistisch, reduziert auf ein tiefschwarzes Bühnenbild aus lichtschluckendem Samt. Aus der totalen Dunkelheit heraus (keine Notausgangsleuchten etc), infolge einer speziellen Lichtchoreographie "erscheinen" die drei Protagonisten aus dem Dunkeln, wie aus den Tiefen der Geschichte, und verschwinden wieder darin. Sie bilden statische künstliche Positionen, museal akzentuiert ausgeleuchtet wie in einer Vitrine oder in einem Panoptikum; gleichzeitig evoziert die Bühne den Eindruck einer Tonstudiosituation, die den Prozess des Produzierens als Live-Hörspiel widerspiegelt.
Am Anfang und dazwischen immer wieder in kurzen unregelmäßig erscheinenden Momenten (teilweise nur wenige Sekunden lang): das Gegenteil = helles Arbeitslicht, kalt, fahl, schwarz/weiss. Die Lichtregie soll diese hellen Momente nach Zufallsprinzig im Laufe des Stücks eigenständig einstreuen. (Auch Mitten in einem Song, etc)
Das Duo Stereo Total – alte Hasen der "Bretter, die die Welt bedeuten" – sieht in seinem Bühnentext natürlich eine böse, hintergründige und selbstreferenzielle Rolle eines Conférenciers und Sängers für Oliver Augst vor. Dieser führt durch den Abend, nimmt dabei verschiedene Perspektiven ein – Moderator, Kurt Weill, Fantômas,…; und singt – auch mal im Duett mit Charlotte Simon (als Lotte Lenya, Anais Nin, etc....), die ihrerseits live-Elecronics spielt – begleitet von Alexandre Bellenger an den Turntables oder der E-Gitarre. Gesang, Sprache und Musik stehen so in einem wechselseitigen, dialogisch-reflektierenden Verhältnis zueinander und zum Geschehen auf der Bühne und verdichten sich zu einer multi-historischen Live-Hörspiel-Komposition, letztlich zu einem besonderen Blick auf und einer Hommage an Kurt Weill.

Aktueller Bezug
ZWISCHENWEILL beleuchtet einen historischen Kontext, der von aufkommendem Fremdenhass, Antisemitismus und Nationalismus geprägt ist. Indem das Stück das Schicksal eines prominenten jüdischen Flüchtlings aus Deutschland im Frankreich der 1930er Jahre thematisiert, werden unter anderem Parallelen zur aktuellen Flüchtlingssituation gezogen. Das Projekt will anregen, aus der Geschichte zu lernen, d.h. sich diese gesellschaftspolitischen Vorgänge bewusst zu machen, und dabei zur Förderung einer Sensibilität und Bereitschaft beitragen, solche Entwicklungen rechtzeitig zu benennen und letztlich zu verhindern.

Zielgruppen
ZWISCHENWEILL richtet sich an Jugendliche und Erwachsene, die sich für die Aufarbeitung von Kultur- und Musikgeschichte unter dem Blickwinkel aktueller gesellschaftlicher und politischer Diskurse interessieren; Musikliebhaber, die Wiederentdeckungen sowie Neuinterpretationen von klassischem Liedrepertoire schätzen; Fans der aktuellen Neuen Musik (Noise, Improvisation); Freunde des experimentellen Hörspiels sowie alle nachdenklichen und besorgten, gesellschaftlich engagierten Menschen, die sich mit den Auswirkungen der heute wieder hoch aktuellen Themen Flucht und Emigration auf individuelle Lebensläufe beschäftigen.

Über die mitwirkenden Musiker und Protagonisten ergeben sich zudem Querverbindungen zur zeitgenössischen Musikszene (z.B. Sonic Protest Festival, Paris)

Hörmaterial

Beispiele von Weills kompositorischem Schaffen in Paris (neben den 7 TODSÜNDEN)

• J'attends un navire (1934)
Genre musical: chanson
Sur un texte de Jacques Delval - Date de composition de l'opera : 1934
Chanson tirée de "Marie Galante"
Als unabhängiges Lied, für Lys Gauty, wurde es zur Hymne der Resistance während des Zweiten Weltkrieges
https://www.youtube.com/watch?v=h0zQZ3sx58k

• Le Grand Lustucru (1934)
(paroles d'après une chanson populaire, Le Grand Lustukru, recueillie par Théodore Botrel) - Date de composition de l'opera : 1934
Chanson tirée de "Marie Galante"
https://www.youtube.com/watch?v=peNlWO0I2Ys

• Les filles de Bordeaux (1934)
Genre musical: chanson
Sur un texte de Jacques Delval. - Date de composition de l'opera : 1934
Chanson tirée de "Marie Galante"
https://www.youtube.com/watch?v=g48Fhm7glyc

• Le train du ciel (1934)
Genre musical: chanson
Sur un texte de Jacques Delval. - Date de composition de l'opera : 1934
Chanson tirée de "Marie Galante"
https://www.youtube.com/watch?v=xaUArpTjmdE

• Youkali (1934)
Genre musical: chanson
Paroles de Roger Fernay. - Date de composition de l'opera : 1934
Chanson tirée de "Marie Galante"
https://www.youtube.com/watch?v=gHlIHyOglPY

• Le Roi D'Aquitaine (1934)
Text: Deval
https://www.youtube.com/watch?v=9Gl7Zx5ClrE

• LA GRANDE COMPLAINTE DE FANTOMAS (1933)
Text: Robert Desnos
https://www.youtube.com/watch?v=tF40jrHR_7Q&feature=youtu.be

• Es regnet (1933)
Text: Kurt Weill nach COCTEAU
https://www.youtube.com/watch?v=leUFTzgGi4Q
(bei Minute 6:50)


• Complainte de la Seine (1934)
Text: Maurice Magre
https://www.youtube.com/watch?v=_cxcWcFE0zA

• Je ne t'aime pas (1934)
Text: Maurice Magre
https://www.youtube.com/watch?v=_RSr6ba_F6s

Biografien

Oliver Augst,
geboren 1962 in Andernach am Rhein, ist ein Komponist, Sänger und Hörspielautor im Bereich der elektronischen Klangkunst (Musik, Medien-Theater, Performance, Hörspiel und Klang-Installationen).

Er studierte visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Bühne an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und Popularmusik/Performance an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg.

Zahlreiche Stipendien und Förderungen, z.B. Atelierstipendium des Künstlerhauses Mousonturm (Frankfurt 1991-1993), DAAD Stipendium für freie Kunst (Wien 1994), Stipendium für Komposition an der Akademie Schloss Solitude (Stuttgart 1995).

Oliver Augsts Produktionen wurden bei zahlreichen Festivals für zeitgenössische Musik und Medienkunst international präsentiert.
CD-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen u.a. in Zusammenarbeit mit Blixa Bargeld (D), Raymond Pettibon (USA), Keiji Haino (J), Rüdiger Carl (D), On Kawara (J), Schorsch Kamerun (D) Francoise Cactus und Brezel Göring (F/D).

Kuratorentätigkeit für "pol" Festival neue Musik (1999-2003) und "Audio Art Series" (2005-2007) im Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt, für die Konzertreihe "What Is Music?" im >raum für kultur< der Commerzbank (2009-2011) sowie die "Sommer Musik" Konzerte im Städel Museum in Frankfurt (2009).

Mitbegründer und musikalischer Leiter der "Utopie Station" am Nationaltheater Mannheim (2010-2014).

Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Frankfurt, University of Applied Sciences und Gast-Dozent an der HfG Offenbach, Kunsthochschule des Landes Hessen.

Er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Paris.

Ausführliche Dokumentation:
www.textXTND.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Oliver_Augst

Alexandre Bellenger,
geboren 1975 in Créteil, ist Improvisator, Turntablist, Gitarrist. Außerdem Sushi-Koch, Sammler von klassischen Herrenschuhen, Serge Gainsbourg und Elvis-Interpret, Jacques Lacan-Spezialist und selbsternannter Psychoanalytiker…

Seit 2000 ist er in der Musikszene aktiv. Bühnenauftritte und/oder Aufnahmen u.a. mit Noël Akchoté, Oliver Augst, Jac Berrocal, Rüdiger Carl, Chris Corsano, Aki Onda, Jean-François Pauvros, Arnaud Rivière, Roger Turner oder Otomo Yoshihide. Zuletzt: Auftritt als Turnablist im Rahmen von Ignaz Schicks Konzertabend in der Cité Internationale des Arts in Paris.
In Frankfurt war er in der "audio art series" im Künstlerhaus Mousonturm sowie mit dem Trio CAB an der Seite von Rüdiger Carl und Oliver Augst zu hören.
Der hessische Rundfunk sendete 2007 sein erstes experimentelles Hörspiel "Children Circus".

Bellenger ist auch als bildender Künstler tätig. Seine mixed-media Collagen wurden in Magazinen wie Dazed & Confused, DDMag, BAD TO THE BONE und InFringe publiziert. Darüber hinaus ist er der Gründer und Herausgeber des art fanzine MY PRECIOUS TRASH.

Er lebt und arbeitet in Paris.
http://abworks.org/

Charlotte Simon,
geboren 1986 in Mainz, studierte 2005-2009 freie Kunst an der Akademie für bildende Künste Mainz bei Anne Berning, sowie an der Städelschule Frankfurt bei Judith Hopf (2009-2012).

Ihre Arbeiten finden zwischen den Disziplinen der bildenden Kunst, Performance, Theater und Musik statt, zuletzt zu sehen im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden, Sommerfestival Kampnagel, CEAAC Strasbourg.
Neben ihren musikalischen Projekten Les Trucs (mit Toben Piel), Mutandini Karl und Host Stewart ist sie Teil des Labelkollektivs MMODEMM, und organisiert regelmäßig Musikevents in Frankfurt und Umgebung (u.a. Office du Pain, One Two Piece Festival, Midas Touch), und der Performancegruppe Kristallo (mit Toben Piel und Jonathan Penca)

Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

Ausgewählte Gruppenausstellungen, Performances, Veröffentlichungen und Kompositionsaufträge

2016
Amerikanisches Detektivinstitut LASSO, Schauspiel Hannover
The Greatest Show on Earth, Mousonturm Frankfurt, Kampnagel Hamburg, Sophiensaele Berlin, Amandiers Nanterre, Kammerspiele München

2015
Solid Signs, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
Occasional Selfies, CEAAC Strasbourg
Der letzte Mann/ Les Trucs Livevertonung, Ledermuseum Offenbach u.a.
Les Trucs, Sound Acts Festival, Athen
Mutandini Karl, Galerie Deborah Schamoni

2014
Frankfurter Rendez Vous (von Schorsch Kamerun), Schauspiel Frankfurt
VÖ Cd and tour (Les Trucs), Japan
Alle Toten 1914 (von Augst/ Birke), Deutschlandradio/Volksbühne Berlin

2013
Currencies and Collectives / Städelschule Chor, Frankfurt LAB
Kristallo - Fliessen und Forschen (Helio Oiticica), Palmengarten, MMK Frankfurt

2012
Demonstrationen – Vom Werden normativer Ordnungen, Frankfurter Kunstverein
Les Trucs ,Konzert zur Eröffnung des neuen Städelmuseum Frankfurt
The Musical, Les Trucs LP/ CD VÖ
Tod und Wiederauferstehung..., (Nis Momme Stockmann), Schauspiel Hannover

Stipendien und Preise
2014 Frankfurt Residencies, CEAAC Strasbourg 2012 Radar, Förderung Office du Pain, Frankfurter Kulturamt
Preis deutscher Rentenbank, Performance Städelschule Frankfurt
2009 Landesbankenpreis RLP
2007-2011 Studienstiftung des deutschen Volkes

Links
les trucs – live (2013) www.youtube.com/watch?v=rHRtZP9318s
kristallo – performance (2013) https://vimeo.com/100911206
das geniale auge – video (2012) https://vimeo.com/55368944

Francoise Cactus & Brezel Göring
Françoise Cactus ist eine deutsch-französische Autorin, Musikerin und Zeichnerin.
In Berlin gründete sie die Band Lolitas und später mit ihrem Lebensgefährten Brezel Göring die Band Stereo Total. Neben Musik hat Françoise Cactus mehrere Bücher und Hörspiele geschrieben (u.a. Autobigophonie, Schmitz 1997, auch als Hörspiel erschienen, Bayerischer Rundfunk; Abenteuer einer Provinzblume, 1999; Zitterparties, 2000; Neurosen zum Valentinstag. Geschichten, 2004, alle bei Rowohlt; Wollita. Vom Wollknäuel zum Superstar, Schmitz 2005).

Brezel Göring ist Musiker, Produzent und Autor.
Mit Stereo Total hat er zahlreiche Alben veröffentlicht und live in ganz Europa, Nord- und Südamerika, Japan, China und Russland gespielt.
Daneben veröffentlicht Göring Soloschallplatten und Musik für Videospiele, Filme und Theaterstücke (u.a für das Theater Hebbel am Ufer, die Volksbühne Berlin und die Kölner Philharmonie). Außerdem betreibt er das Label "Verboten in Deutschland" und vertont Stummfilme. 2012 erschien sein Buch Unbehagen in der Mittelstufe mit "Schülertheaterstücken" im Schmitz Verlag.

Sie leben und arbeiten in Berlin.

Hörspiele von Stereo Total:
Eine kleine Schweinerei ohne Ende (Das Dieter Roth Orchester spielt kleine wolken, typische scheiße und nie gehörte musik), Hörspiel, BR 2006
Patty Hearst - Princess and Terrorist, Pophörspiel, BR 2007
http://www.stereototal.de/

Astrid Ihle,
geboren 1970 in Bordeaux, Frankreich, ist Kunsthistorikerin (2004 Promotion am Courtauld Institute of Art, London), Kuratorin (Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst und Fotografie, u.a. Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Sammlung Grässlin, St. Georgen, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein) und Autorin (Katalogbeiträge und Texte zu zeitgenössischer Kunst und Fotografie).

Sie lebt und arbeitet in Paris.

 


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