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DAS BUCKLIGE PFERDCHEN

Märchenspiel in Versen

Kommentar von Uta-Maria Heim, SWR 2009

Der Text (eigentlich ein Theaterstück) ist sehr ungewöhnlich für ein Kinderhörspiel. Russische Märchen sind bei uns wenig bekannt. Man wird schön in die Geschichte hineingezogen: Nach dem Intro werden der Held, Iwan, und seine beiden Brüder vorgestellt. Sehr spannend: Die Brüder gelten als klug, sie sind böse; Iwan gilt als dumm, er ist reinen Herzens.
Ausgangssituation ist ein Diebstahl: vom Feld der Brüder verschwindet über Nacht Getreide. Die Brüder schieben einer nach dem anderen Wache, d.h. die „Klugen“ laufen vor Angst weg, Iwan harrt aus und nimmt den Dieb, ein Pferd, gefangen. Daraus entwickelt sich eine wunderbar phantastische Geschichte, die klar aufgebaut ist und leicht nachzuerzählen wäre. Besonders hübsch ist das Detail: Das bucklige Pferdchen ist zaubermächtig. Dank ihm löst Iwan alle Aufgaben. Dann tritt die Prinzessin auf den Plan: sie verlangt vom Zaren, einen Ring aus dem HImmel zu holen - Iwan besorgt den Ring - und zuguterletzt ein Verjüngungsbad zu nehmen ... Das geht gerade nochmal gut aus!

Sehr vergnüglich und amüsant. Das Stück wäre durchaus produktionsreif. Es ist aktions-, personen- und dialogreich. Szenen und Erzählerstimmen wechseln einander in schnellem tempo ab. Die verschiedenen Gefahren, die Iwan und sein Pferdchen bestehen, werden plausibel gemacht, ohne dass sie ihren Überraschungseffekt verlieren. Am Ende löst sich die Spannung im erhofften Wohlgefallen auf. Wirklich wie märchenhafte Figuren, u.a. der Mond = die Tante der Prinzessin, treten auf, alle sind deutlich, verständlich charakterisiert.
Die Dialoge, durchweg gereimt, sind kurz, prägnant, oft melodiös. Überzeugend ist vor allem, dass Erb/Endler (Übertragung aus dem Russischen) sich für den Knittelvers entschieden haben, den sie spielerisch beherrschen. Aus dem Gegenüber von klangvollem Reim und dem eher grobianischem Wortschatz der Knittelverse (Volksmund) entsteht eine umwerfende Komik. Sie ist, wie das ganze Stück, handfest, realistisch, im besten Sinn aufklärerisch.


 
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Diplomarbeit von Nadja Blickle (pdf)
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